Ohne es zu wissen, haben wir die Bücherhallen Hamburg in ihrem 125. Jubiläumsjahr besucht. Mit jährlich über 4 Mio. Gästen, wie die Besuchenden bewusst genannt werden, ist die gemeinnützige Stiftung die publikumsstärkste Kultureinrichtung von Hamburg und zugleich der grösste kommunale Bibliotheksverbund in ganz Deutschland. In den 32 Bibliotheken in allen Stadtteilen und den 2 Bücherbussen werden rund 12 Mio. Medien pro Jahr ausgeliehen.

Zentralbibliothek am Hühnerposten

Die Strasse Hühnerposten ist vor allem wegen des markanten Gebäudes des ehemaligen Bahnpostamts bekannt, das seit 2004 die Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg beherbergt. Die Bibliothek verfügt über eine eigene Bau- und Einrichtungsabteilung, die sich u.a. den architektonischen Herausforderungen stellt. In der Zentralbibliothek befindet sich die Medienlogistikzentrale der Bücherhallen, ausgestattet mit einer riesigen zur Schau gestellten Sortiermaschine. Im Erdgeschoss gibt es nebst vielen Infoscreens einen grossen Würfel mit aufgedrucktem Situationsplan. Die Bibliothek ist ein Lern- und Informationszentrum mit einem eigenen grossen Computerraum und insgesamt 386 Arbeitsplätze sowie Gruppenräume. In Spitzenzeiten weilen über 4000 Gäste im Haus. Ein grosses Café bietet viel Platz zum Verweilen, in der Jugendbibliothek kann mit Robotern gespielt werden, und beim grossen Flohmarkt können Bücher gekauft werden. Die Kinderbibliothek hat noch Luft nach oben und wird bald umgebaut. Nicht zu übersehen ist die grosse Notenbibliothek und dazu passend ein Piano, welches nicht nur von Berufsmusikern genutzt wird.

Auf die Frage, was das Schönste, aber auch das Herausforderndste im Bibliotheksalltag ist, kam dieselbe Antwort von einer Mitarbeiterin: die Vielfalt der Menschen.  

Programm und Vermittlung in den Bücherhallen

Was in den Bücherhallen besonders auffällt, sind die zahlreichen Veranstaltungen (ca. 16 000 pro Jahr). Alleine an einem Samstag Anfang September wurden in der Zentralbibliothek neun Veranstaltungen durchgeführt. Ohne die ca. 660 Ehrenamtlichen, ein anderes besonderes Merkmal der Bücherhallen, würde das tolle Angebot nicht funktionieren.

Die Bücherhallen arbeiten nach Möglichkeit mit grossen Kooperationspartnern zusammen. Das Personal setzt sich vorwiegend aus Mitarbeitenden ohne bibliothekarischem Hintergrund, dafür mit technischer Affinität, viel Spass an Veränderungen und einer grossen Flexibilität zusammen und kümmert sich um Marketing (möglichst papierlos), Budget, Logistik und das Gesamtprogramm.

Das Bild zeigt die Reisegruppe vor einem Bücherbus in Rendsburg. (Foto: Lisa Behrendt)